Ein Liebesbrief an den Kaffee

Geschrieben von Esteban Lopera
Esteban Lopera
Teilen

Hallo lieber Leser.
Entspanne Dich, suche Dir einen sicheren Ort, nimm Dir eine Tasse Kaffee und lies weiter.

Der Zweck dieses Briefes ist es, die Leidenschaft und Liebe zum Kaffee zu vermitteln, die wir in dieser Familie und ich persönlich empfinden.

Alles begann um 1972, als Don Bernardo Lopera, unser Großvater, das erste Stück Land kaufte, das nun Teil der Finca Lindalaja ist. Nachdem er viele Jahre lang hart in Fabriken und Supermärkten gearbeitet hatte, wollte er der Familie einen Ort geben, an den sich sie an den Wochenenden und in den Ferien auf dem kolumbianischen Land zurückziehen konnte. Juan José, eines von vier Kindern, die Don Bernardo mit Doña Eugenia Sanchez hatte, wuchs auf und pendelte zwischen Medellin und der kleinen Farm in der Region Santo Domingo in Antioquia. Hier lernte er die Natur lieben und sah, wie sein Vater das Land mit Kaffee besäte, es sorgfältig pflegte und, nachdem er jeder Pflanze die Aufmerksamkeit und Liebe geschenkt hatte, die sie brauchte, Kaffee erntete, der in Santo Domingo für seinen Überfluss und seinen guten Geschmack berühmt war.
Mein Vater Juan José hatte schon immer ein großes Interesse am Spirituellen und Orientalischen und so begann er mit 16 Jahren seine Meditationspraxis. Die ursprünglichen Regenwälder rund um die Farm waren natürliche Tempel, in die er sich hineinsetzte, sich mit der Natur und sich selbst verband und anfing, die ersten Meditationstechniken zu praktizieren, die er aus Indien mitgebracht hatte und die er in den wenigen spirituellen orientalischen Büchern gelesen hatte, die zu der Zeit Kolumbien erreicht hatten. Viele Jahre später, jetzt bei unserem erneuerten Kaffeeprojekt, lehren wir unsere Arbeiter, dass Dankbarkeit und gute Energie gegenüber dem Boden, den Pflanzen und den Tieren sehr wichtig sind und erinnern sie daran, Gedanken der Liebe zu hegen, während sie die Felder bearbeiten.
Ich liebe Kaffee, seit ich ein Kind war. Ich erinnere mich an die ersten Tassen mit teerartigem, schwarzem Schlamm aus einer überdosierten Bialetti, die zu lange auf dem Feuer stand, mit viel Liebe. Damals war ich 10 oder 11. Vielleicht war damals irgendetwas falsch oder doch sehr richtig mit mir, aber selbst in diesem jungen Alter liebte ich den Geschmack von gutem, starkem, schwarzem Kaffee. Es war allerdings erst 2019, als der erste Keim einer Idee in meinen Kopf gepflanzt wurde, Hals über Kopf in die Kaffeebranche einzusteigen. Als ich das letzte Semester der Universität beendete, in dem ich lernte, wie man Sachen fermentiert, wurde ich auf das Offensichtliche mit dem Kopf gestoßen.

Ich liebe Kaffee.
Wir haben eine Kaffeefarm.
Lass uns Kaffee machen!

Foto von Daniel Lopera (2021) Zeigt Esteban Lopera

Juan hatte bereits 2017, manchmal im Stillen, wieder mit dem Pflanzen begonnen. Die Farm hatte aufgrund der gewalttätigen Zeiten in Kolumbien während der 80er und 90er Jahre über 20 Jahre lang brach gelegen und mit der Rückkehr von Frieden und öffentlichen Investitionen beschloss er, dass es an der Zeit war. Ich war verliebt und fing an, Kaffeespezialitäten in den lokalen Röstereien um mich herum in Dresden und später in Berlin zu kaufen, besorgte mir meine eigene Handmühle und eine kleine Espressomaschine, um meine ersten Kostproben von Spezialitätenkaffee zu genießen. Ich bin sicher, Du kennst den Unterschied, lieber Leser. Was für eine Welt der Aromen und Geschmäcker tat sich da auf. Damit war mein Schicksal besiegelt und ich begann, sehr viel Zeit zu investieren, um so viel wie möglich über Kaffee im Allgemeinen zu lernen. Nach Abschluss meines Diploms in Bioverfahrenstechnik zog ich nach Berlin und hatte das Glück, Irena, die Geschäftsführerin der Berlin School of Coffee, kennenzulernen, die mir eine Stelle als freiberuflicher Berater an der Schule anbot. Hier habe ich mehrere Barista-Schulungen, Röst- und Sensorik-Einführungen gehalten und Röster und angehende Röster in Sachen Espresso-Mischung und Sensorik beraten.
Als der Lockdown in Berlin in vollem Gange war, haben wir als Familie beschlossen, dass es an der Zeit ist, den Sprung ins kalte Wasser zu wagen und unseren Kaffee aus Kolumbien in die deutsche Hauptstadt zu bringen und unseren Kaffee voller Liebe für die Gemeinschaft, die uns hilft, ihn zu produzieren, für das Land, auf dem wir ihn produzieren und für Dich, lieber Leser, anzubieten.
Damit hoffe ich, Dir zumindest einen kleinen Teil der Liebe zu allen Dingen, die wir in dieser Familie haben, zu vermitteln.

Freundliche Grüße
Esteban

Veröffentlicht am 01.03.2021
1. Februar 2021
Esteban Lopera
Sensorik/Roasting/Barista Trainer
Alle Beiträge anzeigen

Das könnte Dir auch gefallen

Danke Dir! Deine Nachricht wurde empfangen!
Ups! Beim Absenden des Formulars ist etwas schief gelaufen.
Wir versenden nur relevante Newsletter. Außerdem kannst Du Dich jederzeit wieder abmelden.